Die bucklige Verwandtschaft

Teil 5 – Crazy Museum, zweite Radtour, Ausflug nach Leipzig, Abflug

Nachdem am Sonntag der Rausch ausgeschlafen war, musste irgendwas passieren. Die Gespräche vom Vorabend waren immer noch präsent. Mein Gott, gehen die mir alle auf den Sack. Selbst meine Frau sagte noch vor dem ins Bett gehen: „.. Die sind so dumm!“ Und das mit einer Inbrunst, die mir zu denken gibt. Ist die Verwandtschaft einfach nur verkorkst oder ist das hier wirklich Dunkeldeutschland?! Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich daheim erstmal ein heißes Bad brauche um gefühlt zumindest äußerlich den Dreck abzuwaschen.

Wahrscheinlich tue ich 80 Prozent der Ostleute, und damit auch dem Rest der buckligen Verwandtschaft.

Um nicht komplett zu verblöden habe ich beschlossen, nicht das Fußballspiel des Neffen, der jeden Zucker in den Arsch Gebläse bekommt,mit anzuschauen. Die Familie entschied sich genau so. Im Nachhinein war es auch gut so, weil der Ballsportdeppenzirkus von 9 bis 14 Uhr stattfand. Wir sind nach dem Frühstück in ein kleines Museum, DDR Geschichte, Einrichtung, Design, Spielzeug. Das war eine Zeitreise. Ich will niemanden langweilen mit Fotos. Suchen Sie sich ein Museum ähnlicher Art und fühlen, was es mit Ihnen macht. Hier nur aus der Spielzeugausstellung zwei Mörderpuppen (meine Tochter hat sie entdeckt) :

Montag

Montagmorgen, erster offizieller Urlaubstag. Das Wetter versprach gut zu werden. Besser als der verregnete Sonntag. Ab halb zehn auf dem Rad. Die ersten Kilometer bis Seyda, bzw. Tor zur Glücksburger Heide waren schnell runtergeschrubbt. Und wieder jede Menge Kraniche gesehen. Sehr beeindruckend.

Durch die Glücksburger Heide führt ein ca. 8 km langer Weg bis nach Mügeln. Eigentlich nur gerade aus durch quasi märkischen Sand, auch wenn es der Fläming ist. Links und rechts sind einige Wege gesperrt wegen Munitionsverseuchung. Früher diente das Gelände als Bombodrom und Truppenübungsplatz. Malerisch.

Weiter nach Linda. Irgendwo den Abzweig verpasst. Keine Lust wieder zwei Kilometer zurück zu fahren, also auf der Bundesstraße nach Brands, dort gab es dann wieder einen Radweg neben der B101. Unterwegs nicht eine offene Kneipe gesehen. Tod im Häcksler. In Holzdorf einen Dönerimbiss gefunden und reingeschaut. Falafel, leider kein Bier, war soweit ok.. Aber mehr nicht.

Der Rückweg war dank des Gegenwinds anstrengender als erwartet. Bis Jessen an der Elster entlang, zwischendurch abenteuerliche Wegführung. Die letzten Kilometer über sandige Wege, die Beine nach insgesamt 90 Kilometer leicht schwer, trotzdem war es richtig so, sonst wäre ich durchgedreht.

Am Dienstag ging es mit der Familie nach Leipzig, auf Wunsch der Tochter, die Cousine nochmal besuchen zu können. Durch die Dübener Heide. In Krostitz, vor den Toren Leipzigs, da wo das unsägliche Urkrostitzer Bier herkommt… Ja ja, Geschmackssache, Trink es halt.. Jedenfalls dort in Krostitz, an der Bundesstraße, stand ein großes Wahlplakat der Blauen, die Forderung war Atomkraftwerke für Mitteldeutschland. Ich möchte lieber nicht. Alles nicht gesund, weder die Atomkraftwerke, noch das Bier.

Treffpunkt war die Thomaskirche um dann ins Bacharchiv bzw. Bachmuseum zu gehen. Empfehlung hiermit ausgesprochen. Es ist nicht ganz so beeindruckend wie das Haus der Musik in Wien, das muss es aber auch nicht. Schließlich geht es „nur“ um einen einzelnen Musiker, dennoch sehr interessant und die Zeit vergeht wie im Flug. Nach knapp 3 Stunden waren wir platt und gingen noch kurz in die Thomaskirche. Anschließend einmal über den Markt vor dem Rathaus. Der Fisch war nicht mehr frisch, dem Geruch nach zu urteilen.. Ein nettes Kaffee gefunden, was vom Ambiente doch etwas an ein Wiener Kaffeehaus erinnert. Die Preise waren auch entsprechend, der Milchkaffee, ja…mit echter Kuhmilch, es gibt auch vegane Alternativen, der schlägt jedenfalls mit 5,4 €uronen zu Buche. Wer hätte das gedacht, dass man irgendwann knapp 11 Mark für einen Pott Kaffee zahlt. Jaja, jetzt kommen die ganzen ****** und erklären mir, dass man das so nicht sehen könnte. Doch kann ich, ich mach es ja gerade. Legen Sie sich bitte samt Inflationsausgleichzahlung gehackt.

Nach dem Kaffee ging es noch auf einen Stadtbummel. Vor dem Steigenberger Hotel stand der Bus von Real Madrid, die an diesem Abend gegen Leipzig spielten. Natürlich ein Menschenauflauf. Ich werde es nie verstehen, diese ganzen Ballsportbirnen. Schnell weg dort, Buchladen, Galeria Kaufhof. Nix gefunden. Es wurde frisch, wir waren durch und fuhren heim.

Am Mittwochmorgen dann die Sachen eingeladen und ab 10:30 auf dem Weg in die Heimat. Zum Glück regnete es, so dass ich mich nicht ärgern musste, den Tag im Auto verbracht zu haben.

Das nächste Mal werde ich maximal zwei Nächte dort verbringen und mich ansonsten gerne für den ganzen Tag verabschieden zum Radfahren, vielleicht mal Richtung Beelitz, in der Hoffnung, dass man dort unterwegs irgendwo was zu trinken bekommt und keine Depression.

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